Transdisziplinäre Forschung:
Mehr Artenvielfalt durch gegenseitiges Lernen
Juni 2024 | Im FEdA-Projekt gARTENreich arbeiten Forschende mit Kommunen, Naturschutzvereinen und Bürger*innen daran, naturnahes Gärtnern zu fördern. Beate Gahlmann aus der Gütersloher Stadtverwaltung erlebt das transdisziplinäre Projekt als Raum für gegenseitiges Lernen. Auf der FEdA-Statuskonferenz am 13. Mai 2024 berichtete sie bei einem öffentlichen Fachgespräch von ihren Erfahrungen als Praxispartnerin. Sie diskutierte mit Axel Wirz (FiBL Deutschland), Nadine Kellner (Seeberger GmbH) und Ulrich Stöcker (Rewilding Oder Delta), wie Wissenschaft, Politik und Praxis erfolgreich im Sinne einer Biodiversitäts-Trendwende zusammenarbeiten können.
Mit der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Projekte, die Lösungen gegen das Artensterben entwickeln. Das Projekt gARTENreich fokussiert sich dabei auf das Potenzial privater Gärten als Trittsteine für mehr Artenvielfalt und erforscht, wie Kommunen eine artenreichere Gartengestaltung fördern können. Dazu kooperiert das Projekt mit der Stadt Gütersloh und der Gemeinde Aumühle.
Projektgärten: Kommunen und Bürger*innen forschen mit Expert*innen
Beate Gahlmann berichtete auf der Statuskonferenz von ihrer Erfahrung als Projektpartnerin: Die transdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Forschenden vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena erlebt sie als bereichernd. Sie evaluieren zum Beispiel die Wirkung der Projektgärten, die Bürger*innen im Rahmen der Forschung naturnah umgestalten. Auch die Naturschutz-Expert*innen aus den Vereinen NABU und NaturGarten arbeiten hier eng mit den Teilnehmenden zusammen.
Beate Gahlmann betont: „Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Denk-, Wissens- und Arbeitssysteme innerhalb des Projektes hat ein gegenseitiges Lernen ermöglicht.“ Aus ihrer langjährigen Erfahrung im Gütersloher Fachbereich Umweltschutz weiß sie, wie wichtig es ist, die Menschen vor Ort – in diesem Fall die Gärtner*innen – bei einer Trendumkehr für mehr Stadtgrün und Biodiversität mitzunehmen.
Ergebnistransfer sollte Teil der Forschungsrichtlinien sein
Ein Aspekt, der ihr besonders am Herzen liegt und auch bei den übrigen Podiumsgästen auf Resonanz stößt, ist die Frage: Wie können Ergebnisse auch nach Projektende in die Öffentlichkeit getragen werden, um dort Wirkung zu erzielen? Eine solche Verstetigung der Ergebnisvermittlung sollte, so ein Resümee des Gespräches, bereits beim Design der Forschungsrichtlinien mitgedacht werden. Für FEdA-Sprecher Volker Mosbrugger ist in diesem Zusammenhang das sogenannte „Biodiversity Mainstreaming“ ein wichtiges Schlüsselwort: Biodiversität muss omnipräsent sein, sie muss „zum Kern des Geschäfts werden“.
Eine Aufzeichnung des öffentlichen Fachgesprächs „Transdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxispartnern zum Erhalt der Artenvielfalt” finden Sie hier.