Was ist Biodiversität und warum ist sie wichtig?

Biodiversität oder biologische Vielfalt beschreibt die Vielfalt des Lebens auf allen Ebenen. Sie beinhaltet die Vielfalt von Ökosystemen und Lebensräumen, die Vielfalt der Arten sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Der Wert der Biodiversität ist vielfältig: Intakte Ökosysteme ermöglichen Bestäubung, Samenverbreitung, Klimaregulierung, Trinkwasserfilterung, Nährstoffzyklen und Schädlingskontrolle. Biologische Vielfalt bringt Stabilität.  

 

Wenn die Biodiversität zurückgeht, ist dies auch für uns Menschen bedrohlich, denn als Teil des Systems hängen wir auf vielfältige Weise von ihr ab. 

 
Artenvielfalt akut bedroht

Durch industrielle Landwirtschaft, Städtebau oder den Abbau von Rohstoffen wie Torf gehen weiterhin viele naturnahe Lebensräume in der freien Landschaft verloren. Der Eintrag von künstlichen Düngern und Pestiziden schadet Tieren, Pflanzen und Böden auf lange Sicht. Die Artenvielfalt in Deutschland, insbesondere diejenige der für die Ökosysteme so wichtigen Insekten, ist akut bedroht: Laut aktueller roter Liste sind knapp 30 Prozent der 15.000 dort untersuchten wirbellosen Arten, darunter 14.000 Insektenarten, gefährdet, stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Bei Steinfliegen und Blattkäfern sind sogar über 40 Prozent bestandsgefährdet.    


Gärten als Lebensraum

Umso bedeutsamer sind daher unsere Gärten – giftfrei und naturnah betrieben, sind sie ungemein wertvoll für die Artenvielfalt. Die geschätzten 17 Millionen Gärten in Deutschland können nicht nur als Lebensräume, sondern auch als so genannte Trittsteinbiotope zum Erhalt und zur Verbreitung heimischer Arten beitragen. Trotz kleiner Fläche haben Gärten (vor allem in der Summe) ein enorm hohes Potenzial, heimische Arten zu bewahren und zu fördern und damit zur biologischen Vielfalt beizutragen.

Gleichzeitig hilft ein intaktes Ökosystem der Gärtnerin oder dem Gärtner: Denn je höher die Vielzahl der heimischen Arten, desto besser funktionieren Regulierungsmechanismen und Nährstoffkreisläufe. Beispielsweise halten räuberische Arten wie viele Käfer und Netzflügler die Anzahl von sogenannten Schädlingen in Schach. Vor allen Dingen Insekten wie Wildbienen, darunter die Hummeln, aber auch Blattlaus-verspeisende Marienkäfer oder Florfliegen helfen, ein Gleichgewicht im Garten zu bewahren oder herzustellen. Schmetterlingsraupen, Käfer und kleine Insekten stellen eine unverzichtbare Nahrungsquelle für viele Singvögel und Fledermäuse dar.  

 
Jede Art ist wichtig

Innerhalb eines Ökosystems, also einem bestimmten Lebensraum und all seiner Arten, spielt jede einzelne Art eine eigene Rolle in kleineren und größeren Kreisläufen. Ein Beispiel: Bestäubende Insekten sorgen für die Fortpflanzung verschiedener Pflanzenarten, welche Nahrung und Unterschlupf für Tiere bieten, von denen sich wiederum Vögel oder Amphibien ernähren. Jede Pflanzenart besteht in einem ineinandergreifenden Kreislaufsystem mit bestimmten Insekten, Spinnentieren, Bodenorganismen und Bakterien, die für eine gute Nährstoffumwandlung sorgen. Deshalb sind heimische Pflanzen so wichtig, denn Wildbienen, Schmetterlinge und ihre Raupen haben sich im Laufe der Evolution an diese angepasst.  

 

Die gute Nachricht: Jede*r Gartenbesitzer*in kann etwas dafür tun, um die für uns alle so wichtige biologische Vielfalt zu erhalten und einen kleinen Beitrag gegen das Artensterben zu leisten. Jeder Garten kann als kleines Ökosystem dabei helfen, unsere Natur zu stabilisieren.