gARTENreich - für mehr Vielfalt in Gärten

Private Gärten in Deutschland haben ein großes Potenzial zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt. Die rund 17 Millionen Gärten nehmen nicht nur knapp zwei Prozent der Gesamtfläche Deutschlands ein, sondern können aufgrund ihrer Heterogenität und Verteilung insbesondere in urbanen Räumen als wichtige Trittsteine dienen. Dieses Potenzial wird jedoch zunehmend eingeschränkt, da sich die biologische Vielfalt auch in privaten Gärten als Folge einer stetig abnehmenden Strukturvielfalt, der Wahl ‚falscher‘ Pflanzen oder der zunehmenden Versiegelung von Flächen negativ entwickelt. Die Gestaltung von privaten Gärten rückt daher stärker in den Fokus einer Politik zum Schutz der biologischen Vielfalt.  

Das dreijährige Projekt gARTENreich ist im November 2021 gestartet und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Projektpartner sind das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, der NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V., der NaturGarten e.V. sowie die Stadt Gütersloh und die Gemeinde Aumühle. 

Ziel von gARTENreich ist es, in einem inter- und transdisziplinären Forschungsdesign  

  1. den Beitrag von privaten Gärten zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen zu ermitteln,  
  2. hemmende und fördernde Faktoren der Gartengestaltung auf lokaler Ebene und bundesweit zu analysieren und  
  3. Strategien sowie Kommunikations- und Umsetzungsansätze einschließlich Förderinstrumenten für mehr Vielfalt in Privatgärten zu entwickeln.  

Die Schwerpunkte und der vorgesehene Ablauf der Projektgärten (Reallabore) wurden gemeinsam mit den kommunalen und Praxispartner*innen entwickelt, ebenso wie die Idee des Fotowettbewerbs in den Kommunen zur Erhöhung des Bewusstseins für die Bedeutung von Privatgärten zum Schutz der biologischen Vielfalt. 

Als Ergebnis wird gARTENreich kommunalen Akteur*innen Informationen und Werkzeuge zur Kommunikation zur Verfügung stellen, um eine biodiversitätsfreundliche Gestaltung von Gärten zu fördern. Ferner wird in gARTENreich das Potenzial von Privatgärten zur Erhöhung der biologischen Vielfalt deutschlandweit abgeschätzt.  

In einer ersten Projektphase wurde der Stand der Forschung evaluiert.  

Die Basis hierfür bildeten eine umfangreiche Literaturauswertung, Expert*innen-Interviews und zwei Workshops mit Gartenbesitzer*innen. So konnten erste Ansatzpunkte herausgearbeitet werden, wie eine biodiversitätsfreundliche Gartengestaltung von Kommunen gefördert und unterstützt werden kann.  

Es zeigte sich, dass Privatgärten zur biologischen Vielfalt beitragen können, aber sehr heterogen hinsichtlich Größe und Strukturvielfalt und folglich auch ihres Artenreichtums sind. Faktoren wie die Gartengröße beeinflussen die Pflanzenvielfalt. Sind unterschiedliche Habitate und artenreiche Gehölze vorhanden, wirkt sich dies wiederum positiv auf die Vielfalt an Vögeln, Insekten und Reptilien aus.

Bezüglich der Bedeutung sozioökonomischer Determinanten zeigen Literaturanalyse und Befragungen, dass das Wissen über die Bedeutung von Biodiversität und unterschiedliche Gestaltungsoptionen im eigenen Garten ein wesentlicher Einflussfaktor ist. Weitere Einflussfaktoren sind der Pflegeaufwand, ästhetische Vorlieben, und nachbarschaftliche oder gesellschaftliche Normen. 

Die Ergebnisse daraus bildeten eine wichtige Grundlage für die Konzeption von gARTENreich, beispielsweise im Hinblick auf die Wahl von Indizes zur Erfassung der biologischen Vielfalt, die Möglichkeiten der Übertragung der Ergebnisse auf andere räumliche Ebenen, die Untersuchung der sozialwissenschaftlichen Determinanten mit Hilfe von Online-Communities und einer bundesweiten Umfrage unter Gartenbesitzer*innen sowie die Konzeption der Reallabore in den Kommunen Gütersloh und Aumühle.